Ein Expertenbeitrag von Stephanie Inhuber

Warum ist stretchen bzw. dehnen wichtig?

Jeden Samstag sprinten hölzerne Fußballer auf der Jagd nach Toren über die Spielfelder unseres Landes, bei den Olympischen Spielen beeindrucken bewegliche Turnerinnen die Zuschauer mit komplexen und ästhetischen Bewegungen.
Eine offensichtlich klischeehafte Gegenüberstellung – „hölzerne Fußballer“ vs. „bewegliche Turnerinnen“ – denn dass diese beiden Sportarten unterschiedlicher kaum sein können, ist selbst dem Sportlaien bewusst.
In der Sportwissenschaft wird von Leistungsvoraussetzungen gesprochen, welche die Sportler bezogen auf ihre jeweilige Sportart mitbringen, erfüllen und trainieren sollten. Dass eine grazile Turnerin beweglich sein und speziell dafür trainieren muss, ist klar. Aber braucht ein Fußballer Beweglichkeit auch? Und, was ist mit Tänzern und Kampfsportlern, Kletterern und Skifahrern, Schwimmern und Volleyballspielern, aber auch den Freizeitläufern, Zumba-Tänzerinnen oder den Kraftpaketen im Fitnessstudio? Müssen all diese Leute auch beweglich sein und dafür dehnen – womöglich regelmäßig? Und, wenn das so sein sollte, wie dehnt man denn überhaupt, scheint es ja so viele verschiedene Dehnübungen zu geben?

Warum dehnen?

Grundsätzlich gilt: Dehnübungen, sofern korrekt ausgeführt, schaden nicht, sondern tun jedem Körper gut – egal, ob Hochleistungs- oder Freizeitsportler. Die dem Dehnen zugeschriebenen und durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegten Auswirkungen sind weitreichend:

  • Verbesserung der Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit
  • Regulierung des Muskeltonus (Grundspannung der Muskulatur)
  • Entgegenwirken muskulärer Dysbalancen (Ungleichheiten)
  • Regeneration/Entspannung
  • allgemeines körperliches Wohlbefinden

Der Volksglaube, dass Stretching zur Verletzungsprophylaxe beiträgt, hat sich jedoch in wissenschaftlichen Studien als höchst fraglich erwiesen: Das Verletzungsrisiko wird durch Dehnübungen nur um 5% herabgesetzt, was bedeutet, dass ein normal Sport treibender Mensch schlappe 23 Jahre dehnen müsste, um eine einzige Verletzung zu vermeiden.

Im zweiten Teil der Artikelreihe „Stretching: Licht ins Dunkel des Dehnens“ wird erläutert, wann das Stretchen bzw. Dehnen richtig ist.

Euch wünschen wir viel Spaß beim Workout und Stretching.

Über die Autorin Stephanie Inhuber:

  • Sportstudentin an der TU München (Lehramt Gymnasium mit den Fächern Sport und Deutsch)
  • Aktiver Leistungssport: Fußball & Volleyball
  • Sportliche Hobbies: Volleyball, Beachvolleyball, Skifahren, Badminton, Krafttraining
  • Trainerlizenzen: Volleyball & Badminton
  • Größter sportlicher Erfolg: 2000 Deutscher Junioren-Vizemeister im Fußball